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Interview mit Katarzyna Mycka

geführt von Evgeniya Kavaldzhieva
 
Im Jahr 2007 wird die 3. Internationale Katarzyna Mycka Marimba Akademie in Wroclaw stattfinden. Wie bist Du auf die Idee, eine Marimba Akademie zu gründen, gekommen? Was ist der Zweck dieser Akademie?
 
Die Idee eine Akademie zu gründen reifte in mir seit einigen Jahren. Der Grund dafür – zu wenig Austausch was das Spielen und auch Repertoire betrifft. 1993 war ich bei einem Kurs in der Villa Musica Mainz mit meinem späteren Lehrer – Peter Sadlo. An diesen wenigen Tagen habe ich das Gefühl gehabt, endlich vieles zu verstehen und das wesentliche zu lernen durch den Kontakt, gemeinsames Spiel und täglichen Unterricht. Das sind auch meine Prinzipien für die IKMMA - täglicher Unterricht für alle aktiven Studenten, gemeinsame Aufführungen, viel Kammermusik, viel Arbeit, viele Freunde. Da ich den Klang der Marimba so gerne habe, macht es mich irgendwie glücklich diese 20 Marimbas aus verschiedenen Fenstern der Musikakademie in Wroclaw zu hören und den Effekt unserer Arbeit dem Publikum zu präsentieren.
Mit fast allen Studenten der bisherigen IKMMA’s bin ich in engem Kontakt – sei es wegen Fragen/Antworten in "marimbistischen Themen" oder einfach privat.
Die Editionen 2003 und 2005 hatten die gleiche pädagogische Besetzung – außer mir Momoko Kamiya, Bogdan Bacanu und Jacek Wota, dieses Jahr werden wir wieder zu viert, jedoch haben wir Robert van Sice und Eric Sammut zu Gast.
 
Ich habe den Eindruck, dass während Marimba-Festivals, Kurse oder Wettbewerbe nur sehr wenige Teilnehmer aus Deutschland kommen. Ist es auch so bei Deiner Marimba Akademie? Haben die deutschen Studenten weniger Interesse an der Marimba?
 
Deutschland scheint wirklich das Land der Orchester Musik zu sein. Natürlich gibt es auch hier einige Spieler, die gut sind und auch sehr interessiert. Der Termin meiner Akademie ist nicht für alle sehr geschickt – Mitte September – mit den verschiedenen Ländern und Studienzeiten könnte es für manche Leute schwierig sein.
In den letzten Jahren beobachte ich aber eine starke Entwicklung unter den ganz jungen deutschen Marimba Spielern, die sich stark bei verschiedenen Wettbewerben abzeichnet.
 
Der große Beitrag von Dir zu der Entwicklung der Marimba lenkt die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Du bist Inspiration für viele Komponisten in Europa, wo dieses Instrument eine ganz junge Geschichte hat. Wie würdest Du die Entwicklung der Marimba-Literatur in den letzten Jahren kommentieren?
 
Als sehr erfreulich. Vor allem finde ich toll, dass Komponisten mit ganz unterschiedlichen Interessen und Stilrichtungen Interesse an Marimba entwickelten. In den letzten Jahren hat sich unheimlich viel getan und die wachsende Zahl von Marimbisten hat eine breite Auswahl an Repertoire, das wahrscheinlich jeden zufrieden stellen kann. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen!
 
Seit Oktober 2006 bist Du Dozentin an der 1. Panderewski Musik Akademie in Poznan, Polen. In dieser Musikhochschule kann man ein Meisterstudium im Fach Marimba abschließen. Könntest Du mehr darüber erzählen?
 
In den polnischen Hochschulen passiert gerade eine Umwandlung – das in den letzten Jahrzehnten herrschende System mit einem Grundstudium von 4-5 Jahren wird jetzt langsam auf ein geteiltes Studium umgestellt. In diesem Fall wird es zuerst ein 3-jähriges Studium geben (entspricht dem Amerikanischen Bachelor Abschluss), dazu kann man ein Magisterstudium von 2 Jahren abschließen – und das ist die Zeit, in der man sich schon einem engeren Bereich der Schlaginstrumentenfamilie widmen kann – zum Beispiel der Marimba. Es sind noch nicht viele Hochschulen, die auf dieses System umgestellt haben, aber unter anderem gehört die I. J. Panderewski Musik Akademie in Poznan dazu.
Außerdem besteht die Möglichkeit ein solistisches Studium abzuschließen – hier wird verstärkt an dem solo Repertoire gearbeitet, die Prüfungen bestehen aus Konzerten – mit Orchester, einem Kammermusikkonzert (mit verschiedenen Instrumenten) und Solorecital.
 
Zu einer Zeit in der immer mehr kommerzielle Gesichtspunkte das Konzertleben beherrschen, ist es für Spieler auf einem noch relativ unbekannten Instrument aber immer noch schwer. Was für Möglichkeiten haben die jungen Musiker, die sich auf Marimba konzentrieren?
 
Einerseits ist es vielleicht schwer sich einen Namen in dem Konzertbereich zu erarbeiten, jedoch ist es mit anderen Instrumenten auch nicht leichter. Teilweise ist es einfacher auf einem ungewöhnlichen Instrument aufzufallen und das Publikum zu überzeugen. Marimba kommt bei den Menschen unheimlich gut an – mit dem warmen Ton des "singenden Holzes".
 
Ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview und wünsche Dir weiterhin alles Gute!
 
 
 
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