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Interview mit Matthias Schmitt

geführt von Evgeniya Kavaldzhieva
 
Der Name Matthias Schmitt wird öfter automatisch mit dem Stück „Ghanaia“ verbunden. Als Du das Stück 1996 komponieren hast, dachtest Du, dass es ein so populäres und in der ganzen Welt gespieltes Werk sein wird?
 
Das nicht. Aber ein Gefühl sagte mir, dass es etwas besonderes ist. Gut, das läßt sich im Nachhinein leicht behaupten, entspricht aber der Wahrheit.
Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass es zwei Arten von Marimbaspielern gibt, die einen, die vom reinen Trommeln, also Drumset kommen, und die anderen, die mit Klavier begonnen haben. Ich wollte mit Ghanaia ein Werk schreiben, das beide Musikertypen gleichermaßen anspricht. Es scheint wohl gelungen zu sein.
 
Heutzutage wird Ghanaia nicht nur als Solo-Stück aufgeführt, sondern sehr oft mit Djembe-Begleitung oder mit Percussion Ensemble. Hast Du vor, eine neue Version des Stückes herauszugeben, bei der Du auch Stimmen für Ensemble schreibst?
 
Im Grunde genommen liegt eine Roh-Fassung schon lange in der Schublade. Edgar Guggeis hat mich nach der Uraufführung von Ghanaia gefragt, ob ich eine Ensembleversion schreiben wollte. Ich habe erst verneint, weil ich noch zu nahe an der Entstehung des Solostücks war. Als ich die phantastische Aufnahme von Peter Sadlo and Friends in einer Ensembleversion von Peter hörte, dachte ich an ein vielleicht etwas europäischer klingendes Arrangement, das hörte ich dann auf einer CD von Elbtonal. Das Ensemblearrangement von Peter Sadlo ist gerade bei meinem Verleger in Norwegen (Norsk) erschienen. Irgendwann wird es bestimmt auch mal eine "Schmitt-Version" geben.
 
Genug von Ghanaia. Du hast auch andere Werke geschrieben, die mittlerweile einen festen Platz im Repertoire vieler Marimbisten einnehmen. Deine „Sechs Miniaturen“ (Katarzyna Mycka gewidmet) ist eines davon. In 2006 hat Evelyn Glennie die Miniaturen als einziges Solo-Marimba Stück auf ihre neue DVD aufgenommen.
Erzähl über dieses Projekt.

 
Da gibt es leider gar nicht so viel zu erzählen.
Ich erhielt in 2004, glaube ich, einen Anruf aus Luxemburg von dem Manager der Luxemburger Philharmonie, ob ich mit der Aufnahme von den Miniaturen auf einer Orchester-DVD mit Evelyn Glennie einverstanden wäre. Natürlich war ich einverstanden, mehr als das, ich war total glücklich von einem Weltstar wie Evelyn Glennie "performed" zu werden auf einer DVD mit Werken von Beethoven, Masson und Vivaldi.
 
In den letzten Jahren hast Du intensiv für Marimba komponiert. Warum hast Du für Dein Schaffen das Instrument Marimba ausgewählt?
 
Ganz einfach, ich liebe den Klang des Instruments.
Ich habe schon Anfang der 80er Jahre, als ich noch bei Fink studierte, übrigens zeitgleich mit Glentworth, Sadlo, Kopetzki, Fries, Römer und vielen anderen Kreativköpfen für Marimba und Vibrafon, geschrieben. Allerdings eher leichte, pädagogische Werkchen wie "Cabo Frio", "Belo Horizonte" und "Bakaoa".
Aus dieser Zeit stammt auch meine Art, mich auf dem Marimba auszudrücken. "Two Mexican Dances" hat mich damals unheimlich beeindruckt. Ich dachte, warum gibt es nur so wenig tonale Musik mit Niveau für Marimba? Warum gibt es so viel atonale Musik? Als ich mich Mitte der 90er Jahre aus dem Popbusiness zurückzog, erinnerte ich mich an meine Wurzeln von damals und begann für Percussion zu schreiben. Übrigens, das erste Werk aus dieser Phase war "Arabesque (Kinderaugen)" für Vibrafon, das erst letztes Jahr erschienen ist, dann eine "Suite for Six" für Percussionensemble und als drittes Werk "Ghanaia". Von da an schrieb ich mit wenigen Ausnahmen für Marimba-Solo.
 
Du arbeitest in Deiner Privat-Musikschule "Clavis" und bist auch Dozent an der Hochschule für Musik Würzburg, an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt und an der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg. Wann findest Du Zeit zu komponieren?
 
Es stimmt schon, viel Zeit bleibt nicht, schließlich habe ich ja auch eine Familie, aber es gibt so manchen Vormittag an dem ich Zeit finde zu schreiben. Aber am besten natürlich in den Ferien.
 
Was können wir noch von dem Komponist Matthias Schmitt erwarten? Was war das Letzte, das Du geschrieben hast? Bist Du gerade beim Komponieren?
 
Das letzte Stück war "A Tribute to Charlie", eine Hommage an Charlie Chaplin, den ich sehr verehre. Ich habe mich dabei von dreien seiner Filme inspirieren lassen.
Momentan liegt auf meinem Schreibtisch meine Djembe/Conga-Schule "Lets DruM Together", die hoffentlich auf der Frankfurter Musikmesse, Ende März, erscheinen wird. Genauso wie "A Tribute to Charlie", das Album, eine CD mit meinen Solowerken, die Du ja eingespielt hast (Anmerkung: gemeint ist Evgenia Kavaldzhieva). Seit dieser Produktion und der CD zu meiner Trommelschule habe ich wenig Neues geschrieben.
Momentan arbeite ich an einem Konzept für das Klassenmusizieren, das meine ganze Aufmerksamkeit fordert. Es ist noch einiges in der Pipeline, wofür ich von meinen Verlagen, mit denen ich zusammenarbeite, Norsk und Polyhymnia, bereits grünes Licht erhalten habe. Es wäre aber zu früh, um jetzt schon darüber zu sprechen.
 
Vielen Dank für das Gespräch!
 
 

 
 
Wollen sie mehr wissen über Matthias Schmitt? Dann geht es hier zu seiner Homepage.
Oder schreiben sie ihm eine E-Mail!
 
 

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