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Interview mit Vassilena Serafimova

geführt von Evgeniya Kavaldzhieva
aus dem Englischen übersetzt von Paul Grathwohl
 
Zunächst möchte ich Dir ganz herzlich zu Deinem letzten Erfolg gratulieren - dem Preis beim ARD Wettbewerb. Wie fühlst Du Dich nach dieser großen Anstrengung?
 
Wenn ich sage, dass ich mich glücklich fühle, würde es vielleicht nicht genug ausdrücken, was ich nach diesem Preis fühle. Es war für mich ein Traum am ARD Wettbewerb teilzunehmen und jetzt begreife ich, dass ich meinen Traum wahrgemacht habe.
Es ist schön, dass die harte Arbeit während dieses Sommer und die starken Wünsche mir das Glück gegeben haben zu den Finalisten und Preisgewinnern zu gehören... Ich denke es war für mich eine kostbare Erfahrung und ich werde nie das Gefühl vergessen, das ich auf der Bühne hatte. Der Wettbewerb war perfekt organisiert - die Mitarbeiter taten alles damit wir uns wohlfühlten, die Wettbewerbe waren alle in sehr guten Hallen. Alle Konzerte und das große Finale in zwei der größten Hallen Münchens. Und das Publikum was immer enthusiastisch und zahlreich. So war es wunderbar dort zu spielen!!!
 
Du bist erst 22 Jahre alt und hast bereits eine so große Erfahrung. Können wir ein bisschen in die Vergangenheit zurückgehen und sehen, wie es angefangen hat - wann hast angefangen Percussion/Marimba zu spielen und warum hast Du genau diese Art Musik gewählt?
 
Der Grund ist nicht so schwer zu erklären und vielleicht nicht sonderlich spektakulär... :)) Mein Vater Simeon Serafimov ist Professor für Percussion und meine Mutter ist Professor für Musikanalyse und Polyphonie. Ich wurde also in eine Musiker-Familie geboren und bin praktisch mehr in der Musikhochschule als zu Hause aufgewachsen. Zuerst habe ich mich entschieden Violine zu spielen. Aber nachdem ich meine Leidenschaft für dieses Instrument verloren hatte begann ich alleine - ohne es meinem Vater zu sagen - auf dem Xylophon meiner Schwester zu spielen. Sie war damals auch Percussionistin... Einen Monat später bat ich Papa mir zuzuhören... Er sagte mir "Nächstes Jahr beginnst Du Percussion zu lernen, falls Du möchtest..." Ich war sieben Jahre alt. Seit dieser Zeit habe ich Percussion studiert, mit aller Liebe...
 
Wie ist es mit jemandem aus der Familie professionell zusammenzuarbeiten?
 
Ja... manchmal vermisse ich diese Zeit :) hm... Natürlich war es manchmal schwierig, aber mein Vater ist ein sehr guter Pädagoge :) Vielleicht ist es nicht so einfach, das als seine Tochter zu sagen, aber ich denke es wirklich. Zuerst lehrte er uns menschliche Werte, die Percussionisten in der Klasse waren meine Freunde, meine "Familie". Und zweitens - mein Vater gab uns immer den Mut und die Hilfe bei Konzerten, Festivals, Wettbewerben und Meisterkursen mitzumachen. Er wollte uns alle verfügbare Information geben (etwas was damals in Bulgarien nicht so einfach war). Aber am allerwichtigsten ist, dass er uns die Liebe und den starken Willen zu spielen gab. Dann taten wir den Rest :) Natürlich würde ich auch gerne sagen, dass er auch das Percussion Ensemble "Accent" mit der Hilfe meiner Mutter gegründet hat, die die meisten Arrangements für uns erstellte. Mit diesem Ensemble habe ich bereits 10 Jahre gespielt und es gab mir/uns die Möglichkeit oft auf der Bühne zu stehen... Es gibt viele schon bekannte Percussionisten, die in Accent gespielt haben - Svetoslav Stoyanov, Georgy und Vladislav Varbanov, Vladimir Petrov, etc... Ja, ehrlich gesagt war es die größte Chance, die ich in meinem Leben hatte! :)))
 
Seit neuestem lebst und studierst Du in Paris. Wie lange bist Du schon dort?
 
2003 habe ich beim internationalen Wettbewerb "Music and the Earth" in Sofia den Grand Prix gewonnen und auch den ersten Preis mit dem Percussion Ensemble Accent... Das Ensemble hat auch den Sonderpreis von Chantal Stigliani bekommen, einer große Pianistin und auch künstlerischen Direktorin der Assoziation Philomuses: Drei Konzerte in Paris im Sommer 2004. Das war das Jahr in dem ich die Musikhochschule in Pleven abgeschlossen habe, so dass ich dann im Ausland mein Studium fortsetzen wollte. Im Sommer 2004 tourten wir in Österreich, Deutschland und Paris. Während dieser Tour habe ich die Aufnahmeprüfung an der Hochschule in München gemacht. Ich war bei der Prüfung nicht erfolgreich und ziemlich enttäucht, aber unsere Tour ging weiter nach Paris. Hier angekommen verliebte ich mich sofort in das Flair der Stadt... Später erzählte mir Chantal Stigliani, dass ich immernoch die Möglichkeit hatte, mich zu bewerben und bei einem der besten Professoren Frankreichs - Sylvio Gualda - meine Studien fortzusetzen. Zwei Monate später war ich bereits Studentin in seiner Klasse. So kam ich hierher. Ich möchte vielmals Chantal Stigliani und ihrem Mann Haris Kanatsulis danken.
 
Im Jahr 2006 hast Du drei Sonderpreise beim International Marimba Competition in Linz (Österreich) gewonnen. War das Deine erste internationale Teilnahme?
 
Ja und nein. Ich habe internationale Wettbewerbe besucht, aber in Bulgarien. Es war für mich also der erste internationale Wettbewerb im Ausland. Ich war so froh diesen Wettbewerb zu besuchen, es war wirklich eine schöne Erfahrung. Aber es war auch recht schwierig während der Vorbereitung an mich selbst zu glauben.
 
Nur ein paar Monate nach dem Linzer Wettbewerb hast Du einen weiteren Preis gewonnen, den 2. Preis beim International Marimba Competition in Paris. Wie sieht das Vorbereitungsprogramm für jemand aus, wenn man bei zwei so harten Wettbewerben erfolgreich sein will?
 
Du musst verrückt genug sein :))) Und die Musik und das Instrument lieben... Ich erinnere mich, dass nach dem Linzer Wettbewerb das Ensemble Accent mit dem Bus nach Linz kam, da wir direkt nach dem Finale einige Konzerte in Frankreich hatten. Also kamen sie, um mich und Vladi (Vladimir Petrov) für die Proben am nächsten Tag abzuholen. Während dieser Zeit habe ich im Internet vom Wettbewerb in Paris gelesen. Das Programm war vollständig anders und ich hatte nur zwei der Stücke bereits gespielt. Also sagte ich zu mir - "Das ist ein guter Grund um an neuen Stücken zu arbeiten, Vassi!". Nach den Konzerten mit Accent habe ich etwas Urlaub gemacht und im Oktober mit der Vorbereitung begonnen...
 
Lass uns nochmal auf den ARD Wettbewerb zurückkommen. Was kommt nach solch einem Erfolg - hast Du viele Konzert Möglichkeiten oder andere zukünftige Engagements?
 
Ja, manche Konzerte in Paris, aber ehrlich gesagt habe ich momentan keine Konzerteinladungen ins Ausland. Ich hoffe, dass ich irgendwann die Chance haben werde.
 
Sag uns bitte, was sind Deine Zukunftspläne?
 
Zu versuchen schöne Musik zu machen!!! :)
 
Vielen Dank für das Interview und alles Gute!
 
 
 
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